All-Mountain-Duell: Last Glen vs. Giant Trance X2 - Lesertest 2022 |FAHRRAD

2022-10-15 06:31:28 By : Mr. Simon Hanse

Je mehr Federweg Bikes besitzen, desto tiefer muss man für ein stimmiges Paket in die Tasche greifen. Der üppige Hub verlangt nach einer vernünftigen Dämpfungskontrolle, und die Komponenten sollten leicht genug sein, um das Gesamtgewicht trotz schwerer Reifen und wuchtiger Fahrwerke im Rahmen zu halten. Unser All-Mountain-Duell zwischen Last und Giant ist das beste Beispiel dafür.

Der Dortmunder Versender Last bestückt sein Glen mit leichten DT-Laufrädern und einer Sram-GX-Schaltung. Gabel und Dämpfer entstammen Rockshox’ Select+ Baureihe. Das Giant Trance X2 ist fast 1000 Euro günstiger und liegt mit 3199 Euro knapp über der magischen 3000-Euro-Grenze. Ab diesem Preisniveau darf man aktuell ein geländetaugliches All Mountain Bike erwarten. Und im Fall des Giants dürfte das Budget nicht knapper sein.

Die Shimano-Stopper mit Zwei-Finger-Bremshebel greifen sich unergonomisch und verzögern nur mäßig. Die günstige Sram-SX-Schaltung verfügt über eine geringe Bandbreite und schaltet unter Last schlechter als die Mittelklassemodelle an den übrigen Bikes im Test. Zudem wiegt das Giant Trance 1,3 Kilo mehr als sein Konkurrent von Last. Alleine die Laufräder, die Giant ab Werk tubeless montiert, bringen 604 Gramm mehr auf die Waage, wodurch das Trance deutlich behäbiger beschleunigt. Trotzdem entpuppt sich der Kandidat als solider Kletterer: Die moderne Geometrie mit steilem Sitzwinkel und langem Reach platziert den Fahrer sportlich im Bike und bringt auch bei den steilsten Rampen der Testrunde genügend Druck aufs Vorderrad. Passagen im Wiegetritt werden stets von einem leichten Wippen des Hinterbaus begleitet. Erwischt man während der Fahrt den Hebel für die Plattform, kehrt aber Ruhe ein.

Das verhältnismäßig geringe Gewicht des Last schürte bei unseren Testern große Hoffnungen auf eine exzellente Uphill-Performance. Und tatsächlich: Die leichtfüßige Beschleunigung begeistert. Allerdings fällt die Fahrposition mit dem extrem steilen Sitzwinkel und dem 35 Millimeter kurzen Stummelvorbau zu gedrungen aus. Zudem schafft es nicht einmal die Plattformfunktion am Dämpfer, die Antriebseinflüsse des lebendigen Hinterbaus zu unterbinden. Dennoch gewinnt das Last die Uphill-Wertung – wenn auch nur knapp – dank wertvoller Punkte beim Gewicht.

Erst als wir die beiden Duellanten bergab um Kurven hetzen und über Wurzelteppiche peitschen, kann sich das Glen vom deutlich günstigeren Giant absetzen. Denn obwohl beide Bikes mit 150 Millimetern Federweg an der Front und 140 Millimetern am Heck arbeiten, vermittelt nur das Last Glen ein wirklich sattes Fahrgefühl. Allerdings haben wir bei Landungen oder beim Pushen in Anliegern am Heck etwas Gegendruck vermisst. Dennoch: Besonders die Gabel spricht deutlich besser an als die zweitklassige Rockshox 35 im Giant Trance. Schade eigentlich. Denn die gelungene Geometrie verspricht mit sehr flachem Lenkwinkel, langem Radstand und super tiefem Tretlager fast mehr Souveränität als das Last. Doch die mangelnde Fahrwerksleistung verhindert, dass das Giant sein volles Potenzial entfaltet. Viel Lob gab’s außerdem für den großzügigen Verstellbereich der Vario-Stütze am Dortmunder Bike.

Es ist schade, dass 4000 Euro scheinbar nicht genügen, um ein anständiges All Mountain Bike auf die Trails zu schicken. Last baut mit guten Anbauteilen ein leichtes Bike mit Stärken in der Abfahrt auf. Den perfekten Spagat aus Up- und Downhill-Qualitäten schafft das Glen aber nicht. Das Giant Trance X2 dagegen hätte die Veranlagung für diesen Balanceakt, meistert ihn aber erst ab einer höheren Preisklasse.

1) Das BIKE-Urteil gibt die Labormesswerte und den subjektiven Eindruck der Testfahrer wieder. Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig.

2) Preis ggf. zzgl. Kosten für Verpackung, Versand und Abstimmung

Den vollständigen Lesertest finden Sie hier als Download: >> Lesertest 2022 aus BIKE 8/2022 <<

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